Ist es nur Panikmache oder reale Gefahr? Immer wieder warnen Stromkonzerne vor einer Stromknappheit, vor allem im Winter, nachdem jetzt acht Kernkraftwerke abgeschaltet wurden und auch nicht wieder ans Netz gehen sollen. Die Bundesnetzagentur reagiert auf diese Meldungen und lässt ermitteln, welche Kraftwerksreserven in Deutschland und im benachbarten Ausland zu mobilisieren wären, wenn es hier zum Ernstfall käme.
Seit der Energiewende und der Abschaltung der Krenkraftwerke ist das deutsche Stromnetz an der Belastungsgrenze. Wie sieht es also erst im kommenden Winter aus, wenn die Tage kürzer werden, die Sonne weniger scheint und der Wind keine Windräder antreiben kann? Um das Netz stabil mit Strom zu versorgen, müssen die Energiekonzerne schon jetzt regulierend eingreifen. Regelmäßig werden in Spitzenzeiten Kraftwerke zu- und bei Entlastung wieder abgeschaltet. Als besonders anfällig für Schwankungen im Netz gilt der Süden Deutschlands, denn dort wurden die meisten Kernkraftwerke stillgelegt.
Um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können und den drohenden Blackout zu verhindern, erfasst die Bundesnetzagentur zurzeit alle Kapazitäten zur Energieerzeugung. Für diese Erhebung werden alle Kraftwerksarten und Energieträger herangezogen – von der Großanlage für die Versorgung der Städte und Gemeinden bis hin zu privaten Anlagen. Gesammelt werden die Daten aller Anlagen ab einer Leistung von rund 20 Megawatt. Hinzugezogen werden auch stillgelegte Kraftwerke, die zwar derzeit nicht in Betrieb sind, jedoch noch eine Betriebserlaubnis haben und wieder betrieben werden dürften. Innerhalb weniger Wochen könnten diese Anlagen helfen, Lücken in der Energieversorgung zu schließen.
Bislang liegen der Bundesnetzagentur noch keine Ergebnisse dieser Umfrage und Erfassung vor. Insofern ist es noch immer ungewiss, ob wir im Winter vermehrt mit Stromausfällen rechnen müssen oder nicht. Hinzu kommt, dass in absehbarer Zeit in Deutschland aus neuen Kraftwerken nennenswerte Strommengen bezogen werden können, denn diese sind noch im Bau und werden erst in einigen Jahren voll in die Stromproduktion eintreten können.