Bau der Ostseepipeline führt nicht zu höheren Gaspreisen

Ostsee-Pipeline

Vergangene Woche startete im russischen Wyborg der Bau der umstrittenen Gaspipeline durch die Ostsee. Kritiker befürchten, dass das von Russland gelieferte Gas bald teurer werden könnte, um die hohen Baukosten der Pipeline zu decken. Der Bau der Ostseepipeline wird jedoch vermutlich nicht zu einer Steigerung der Gaspreise führen, da bei der Finanzierung des Projektes realistisch kalkuliert wurde. Sollte es doch zu einer Preiserhöhung kommen, liegt dies vielmehr an der Situation auf den Märkten.

Auch die Sorge, dass sich Europa durch die Nutzung der Pipeline vom russischen Energiemonopolisten Gazprom abhängig macht, ist eher unbegründet. Vielmehr gibt es wechselseitige Handelsbeziehungen mit Russland, das unter anderem auf den Import europäischer Maschinen und Hightech-Produkte angewiesen ist. Schon allein deshalb ist davon auszugehen, dass Russland die langfristigen Lieferverträge einhalten wird. Auch die Nabucco-Pipeline, welche ab dem Jahr 2018 Gas von Zentralasien nach Europa liefern soll, könnte die mögliche Gefahr erhöhter Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen verringern.

Noch steht allerdings nicht fest, ob dieses Vorhaben wirklich realisiert wird. Auf einer Konferenz wollen die beteiligten Staaten und Unternehmen bis Jahresende über den Verlauf des Projektes entscheiden. Die Nabucco-Pipeline würde von der Türkei bis nach Österreich führen und fast 8 Milliarden Euro kosten. Daher müssen im Vorfeld Verträge über die gelieferten Gasmengen abgeschlossen werden, um zu garantieren, dass sich der Bau finanziell lohnt.

Gas spielt als Energieträger in Europa weiterhin eine wichtige Rolle, allerdings ist für die Zukunft eine bessere Kombination aus verschiedenen Energiequellen notwendig. Alle vorhandenen Energieressourcen müssen dabei optimal genutzt werden, um die Versorgung der europäischen Länder mit Energie langfristig sicherzustellen.

Der Bau der 1.220 Kilometer langen Ostseepipeline wird unterdessen etwa zwei Jahre dauern, bevor sie 2012 in Betrieb genommen werden kann. Drei Spezialschiffe sind an der Verlegung der Rohre beteiligt, eines vor Schweden, ein zweites im Finnischen Meerbusen und ein weiteres in der südlichen Ostsee.